Kuba steht bei vielen Menschen ganz oben auf der Liste der Wunschdestination für ihre nächste Urlaubsreise. Die Insel, die für Tanz, Rum, Zigarren und nicht zuletzt für die kommunistische Revolution von 1959 bekannt ist, versprüht einen einzigartigen Charme, der Menschen aus der ganzen Welt anzieht.
Obwohl Havanna als politisches Zentrum und Hauptstadt der Insel bei Reisenden besonders beliebt ist, gibt es noch eine weitere Stadt, die durch ihre Authentizität und außerordentliche Schönheit besticht: Trinidad. Diese Kolonialstadt, die Mitte des 19. Jahrhunderts dank ihrer mächtigen Zuckerindustrie ihre Blütezeit erlebte, ist heute eine der wichtigsten Stationen auf jeder Kuba-Reise.
Trinidad war aber nicht immer bekannt, ganz im Gegenteil. Die Stadt wurde erst in den 1950er Jahren beliebt, als der damalige Präsident, Fulgencio Batista, ein Denkmalschutzgesetz verabschiedete, das die in Vergessenheit geratenen Schätze der Stadt hervorhob. Die Resonanz ließ nicht lange auf sich warten. Im Jahr 1965 wurde Trinidad zum Nationaldenkmal erklärt und seit 1988 gehört die Stadt zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Eingefroren in der Zeit stellt Trinidad eines der besten Beispiele dafür da, wie Kuba früher aussah. Wenn man durch die Straßen der Stadt schlendert, begibt man sich auf eine Reise in das Kuba der spanischen Kolonialzeit, denn das historische Zentrum hat sich seit Beginn des 19. Jahrhunderts tatsächlich kaum verändert.
Spanische Eroberer, Piraten und Zuckerrausch – Die Geschichte von Trinidad
Die Stadt wurde 1514 unter dem Namen Villa de la Santísima Trinidad von Diego Velázquez de Cuéllar gegründet, der sich in den nahe gelegenen Flüssen große Goldvorkommnisse erhoffte. Nach Baracoa und Bayamo war Trinidad die dritte spanische Siedlung. Als sich jedoch herausstellte, dass es kaum Gold zu finden gab, begannen die Konquistadoren 1518 unter Hernán Cortés ihre Eroberungszüge von Trinidad nach Mexiko. Somit verblieben nur wenige Bewohner in der Stadt. Für die nächsten Jahrzehnte hing der Lebensunterhalt der Bevölkerung von einer kleinen Gruppe von Tainos (dem indigenen Volk auf den Großen Antillen) ab.
Während des 17. Jahrhunderts geriet Trinidad in Vergessenheit, denn die Kolonialbehörden befanden sich in Havanna und die Verkehrsverbindungen waren katastrophal. Folglich entwickelte sich die Stadt in einen Zufluchtsort für Piraten und lebte in erster Linie vom Schmuggel.
Zucker – Das weiße Gold von Kuba
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts änderte sich plötzlich alles, als im Valle de los Ingenios (deutsch: Tal der Zuckermühlen) eine Vielzahl von Zuckerfabriken entstand und Trinidad ein Drittel des gesamten kubanischen Zuckers produzieren konnte. Der rapide wirtschaftliche Aufschwung sorgte für einen wahren Zuckerrausch auf Kuba, unter dem Trinidad Reichtum erlangte. Überall wurden große Gebäude und luxuriöse Villen errichtet, die noch heute die Straßen säumen.
Dornröschenschlaf
Jahrzehntelang waren die Zuckerplantagen ein gewinnbringendes Geschäft für Trinidad. Doch in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts fand die Produktion des „weißen Goldes“ ein jähes Ende. Die Monokulturen hatten die Qualität der Böden stark verschlechtert und die vermehrte Konkurrenz durch billigen Rübenzucker machte sich spürbar. Hinzu kam die Gebirgslage von Trinidad, die mit infrastrukturellen Nachteilen verbunden war. So führte die fehlende Anbindung an das kubanische Schienennetz dazu, dass andere Regionen der Insel Trinidad und Umgebung wirtschaftlich abhängten. Letztendlich wurden die meisten Plantagen im Zuge der Unabhängigkeitskriege vernichtet.
Valle de los Ingenios und die Sklaverei
Trinidad versank langsam in einen Dornröschenschlaf und wurde erst wieder durch den zunehmenden Tourismus Mitte des 20. Jahrhunderts wachgeküsst. Mittlerweile ist das Gelände rund um das Valle de los Ingenios in ein Naturmuseum umgewandelt worden. Die Restaurierung und die Erhaltung seiner architektonischen und natürlichen Reichtümer lassen ein Tal erkennen, das einerseits eine der beeindruckendsten Landschaften der Umgebung darstellt und andererseits an eines der dunkelsten Kapitel der Inselgeschichte erinnert.
Schließlich waren es vor allem Kolonialisten und Sklaventreiber, die viel Geld verdienten, indem sie versklavte Personen ausbeuteten und misshandelten. Der Sklaventurm Torre de Iznaga thront noch immer über dem Tal und erinnert an die Glocken, die die Sklaven zur unermüdlichen Arbeit riefen. Heute dienen die ehemaligen Sklavenbaracken als Wohnhäuser. Im Jahr 1988 erklärte die UNESCO das Valle de los Ingenios zum Weltkulturerbe, dabei wurden 75 noch erhaltene Gebäude wie Zuckermühlen, Sklavenunterkünfte oder Kolonialhäuser berücksichtigt.
Enge Straßen, Kopfsteinpflaster und pastellfarbene Kolonialhäuser
Trinidad ist eine Stadt, in der es Spaß macht, von einem Ort zum anderen zu spazieren, durch die kopfsteingepflasterten Straßen zu schlendern sowie die riesigen bunten Kolonialhäuser zu bewundern. Heute sind die meisten Häuser aufgeteilt, um mehrere Wohnungen zu beherbergen. Dennoch fällt es einem leicht sich vorzustellen, wie sie belebt wurden, als sie den wohlhabenden Zuckerbaronen gehörten.
Warmes Licht und kalte Erfrischungen
In Trinidad kann man durchatmen. Hier ist Gelassenheit angesagt: ein gemächliches Tempo, das ansteckend ist. Bei Sonnenuntergang strahlt die Stadt ein besonderes warm leuchtendes Licht aus, das vor allem diejenigen von Ihnen begeistern wird, die Liebhaber der Fotografie sind. Es handelt sich außerdem um den perfekten Zeitpunkt, um Canchánchara zu genießen – ein erfrischender Cocktail, der Rum, Honig und Zitrone zu einem einzigartigen Geschmackserlebnis vereint.
Sehenswürdigkeiten in der Altstadt
In Trinidad führen alle Wege zur Plaza Mayor, dem Herzen des historischen Zentrums. Viele Besucher behaupten, dass der Ort zu den schönsten Plätzen auf ganz Kuba gehöre. Die Plaza Mayor ist umgeben von den einst prächtigen Häusern der wohlhabenden Zuckerfamilien, die mit viel Liebe zum Detail restauriert wurden. Einige davon können auch als Museen besucht werden.
Hervorzuheben ist hier das Museo Romantico im Palacio Brunet, das unter anderem Einrichtungsgegenstände aus der kubanischen Kolonialzeit und eine große Porzellansammlung zeigt. Das Historische Stadtmuseum, ein riesiges, reich verziertes Gebäude, ist ebenfalls einen Besuch wert, und sei es nur, um die Aussicht von der Dachterrasse zu genießen. Darüber hinaus lohnt es sich, einen Teil Ihres Spaziergangs dem bescheideneren, aber ebenso farbenfrohen Viertel Tres Cruces zu widmen.
Nächtlicher Rhythmus
Nachts erwacht die verschlafene Stadt zum Leben und die Ruhe weicht dem Rhythmus der Musik. Die Treppen der Kirche werden zu einem Treffpunkt für Einheimische und Touristen während Salsa und Son (ein typisch kubanischer Musikstil) die Straßen erobern.
In der Casa de la Música finden Aufführungen und Konzerte statt. Die Live-Musik ermutigt sogar die schüchternsten Tänzer dazu, ein paar Schritte zu improvisieren.
Trinidad lässt kaum Wünsche offen. Mit ihrer faszinierenden Vergangenheit und besonderen Lage am Nationalpark Topes de Collantes, im Valle de Ingenios und mit traumhaften Strände begeistert die Stadt Geschichtefans, Abenteurer und Naturliebhaber gleichermaßen.
Wenn Sie neugierig auf die Karibik-Stadt geworden sind, dann sollten Sie sich unbedingt eine unserer Kuba-Rundreisen ansehen, bei denen Sie die Gelegenheit haben, Trinidad und noch viele weitere faszinierende Orte der Insel auf authentische Weise zu entdecken.