Ostern mal anders: die Karwoche in Mittelamerika erleben

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Ein Hase, der gefärbte Eier, Süßigkeiten und am besten noch andere kleine Geschenke bringt – so oder so ähnlich kennt man Ostern im deutschsprachigen Raum. Schließlich sind es vor allem diese nichtreligiösen Symbole, die heute in Haushalten und Einkaufsläden dominieren. 

Doch wie wird Ostern eigentlich in Mittelamerika gefeiert?
Auch dort ist das christliche Fest tief in die Gesellschaft verankert, und doch geht es ganz anders zu als bei uns. Lerne einige der verschiedenen Traditionen und Bräuche der Osterwoche in Mittelamerika kennen.

 

Die Semana Santa (wörtlich Heilige Woche, bei uns als Karwoche oder Osterwoche bekannt) wird in ganz Mittelamerika gefeiert. Allerdings unterscheiden sich die Traditionen von Land zu Land. Die Guatemalteken feiern anders als die Honduraner und die Salvadorianer haben wieder andere Traditionen als die Mexikaner!

So unterschiedlich die Bräuche auch sein mögen, eines haben alle mittelamerikanischen Länder gemeinsam: Ostern gilt als eines der wichtigsten Feste des Jahres, und viele Menschen nehmen sich extra frei, um an allen Feierlichkeiten teilnehmen zu können. Und die gibt es nicht nur an Ostersonntag, sondern es handelt sich vielmehr um ein einwöchiges Fest, an dem vielerorts Tausende von Menschen an aufwändigen Prozessionen teilnehmen.

Osterprozession der Semana Santa

Quelle: Canva

Auf diesen Prozessionen gibt es riesige, geschmückte Wägen, auf denen religiöse Statuen zu den örtlichen Kirchen gefahren werden. Damit soll die Reise Christi zum Kreuz nachgestellt und geehrt werden. Überall herrscht eine Aufregung und Stimmung, Menschen lachen, beten und verkleiden sich als Römer oder als die Jünger Jesu. Kinder dürfen lange aufbleiben, Familientreffen werden abgehalten, es wird gut gegessen – und nicht selten kommt es auch vor, dass TV-Sender die Festlichkeiten live übertragen.
Somit ist Ostern in Mittelamerika für viele Menschen nicht nur eines der wichtigsten Ereignisse im Kirchen-, sondern auch im persönlichen Kulturkalender.

Da die Oster-Traditionen jedoch von Land zu Land leicht verschieden sind, schauen wir uns hier die Bräuche in Guatemala und Mexiko ein wenig näher an.

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Guatemalas Oster-Traditionen: ein Meer von Blumen

In Guatemala und einigen anderen zentralamerikanischen Ländern gehört es zur Tradition, die Straßen während der Karwoche mit wunderschönen Blumen zu schmücken. Jeden Tag versammeln sich die Menschen und legen beeindruckende Muster mit Lilien, Papageienblumen, Bougainvillea und vielen anderen einzigartigen Blumen. Ein kollektiver Kraftakt, der sich lohnt: Die großflächigen Kunstwerke sind wirklich wunderschön.

Als ehemalige koloniale Hauptstadt, die heute zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, ist Antigua voll mit Kirchen und Klöstern in allen Formen und Größen – der perfekte Ort, um Ostern in Mittelamerika zu erleben! Hier, in dieser von Vulkanen umgebenen Stadt im zentralen Hochland Guatemalas, werden die Straßen die ganze Woche über mit einzigartigen Blumenteppichen, den sogenannten alfombras, bedeckt.  Jeden Morgen gibt es neue Kombinationen aus Blumen, Früchten und bunt gefärbten Sägespänen zu sehen, die von Einwohnern und Besuchern zu Bildern von Vögeln, Blumen, religiösen Symbolen und farbenfrohen Mustern verarbeitet werden. Dabei gibt es keine expliziten Regeln dafür, welche Bilder angefertigt werden dürfen. Der Fantasie sind also keine Grenzen gesetzt.

Alfombra

Quelle: Canva

Dass es keine festen Regeln für die Kunstwerke gibt, heißt jedoch nicht, dass sich die Menschen nichts bei ihrer Arbeit denken: in die aufwändigen Designs werden auch typische Elemente der Maya-Kultur in die Feierlichkeiten integriert. So wird zum Beispiel das Motiv des Schmetterlings häufig in den Prozessions-Teppichen eingebunden. Dieser gilt als bedeutendes Sonnensymbol in der Maya-Kultur.

Gesäumt von diesen farbenfrohen Teppichen werden die täglichen Kreuzweg-Prozessionen in der Osterzeit – mit den vielen Menschen, den Wägen und den lebensgroßen Heiligenfiguren – noch eindrucksvoller.

Blumenteppiche der Semana Santa

Quelle: Canva

Oster-Bräuche in Mexiko

Rund neunzig Prozent der Mexikaner sind katholisch und nach Weihnachten ist Ostern der am zweithäufigsten gefeierte Feiertag in Mexiko. Auch hier erstrecken sich die Feierlichkeiten über die ganze Woche.

Dramatisches Schauspiel: die Passionsgeschichte

Im ganzen Land feiern die Mexikaner in der Karwoche die letzten Tage Christi mit aufwändigen und mit Spannung erwarteten Prozessionen, Zeremonien und Ritualen. Bunte Kunstwerke auf dem Boden gibt es weniger, aber dafür beinhalten die meisten der größeren Osterfeiern eine dramatische Nachstellung der Gefangennahme, der Prozession und der Kreuzigung Jesu. Es gilt als eine große Ehre, bei diesen Aufführungen mitspielen zu dürfen. Die ausgewählten Schauspieler sind dafür bekannt, dass sie inspirierende und bewegende Darbietungen liefern – ein weiterer Grund, warum diese Shows Massen von aufgeregten Zuschauern anziehen, die das Spektakel auf keinen Fall verpassen wollen.

Prächtig sieht es auch in Mexiko aus: Altäre in Kirchen und Häusern werden geschmückt, Blumen, Palm-Kreuze und andere religiöse Symbole säumen die Straßen.

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Sieben Kirchen und Piñatas

Obwohl die Feierlichkeiten die ganze Woche über stattfinden, sind der Gründonnerstag, der Karfreitag, der Karsamstag und der Ostersonntag von besonderer Bedeutung. Der Gründonnerstag markiert den Beginn des Osterfestes und wird mit Gottesdiensten gefeiert – manchmal auch mit Nachstellungen des letzten Abendmahls und anderen religiösen Traditionen.

Am Gründonnerstag ist es außerdem in Mexiko üblich, sieben Kirchen zu besuchen. Im Stadtteil Iztapalapa in Mexiko-Stadt findet am Karfreitag die größte Osterprozession Mexikos statt. Als Höhepunkt der Zeremonie gilt die Szene der Kreuzigung Christi, die auf dem Sternenhügel (Cerro de la Estrella) nachgespielt wird. Die Feierlichkeiten wirken wie ein großes Volksfest, bei dem indigene Rituale mit katholischen Traditionen verschmelzen. Die Straßen sind voll von bunten Girlanden, Musik und tanzenden Menschen. Dabei dürfen auch die bekannten Piñatas, Pappmaschee-Figuren, die mit Süßigkeiten gefüllt sind, nicht fehlen.

Antigua, Guatemala

Quelle: Canva

Das Ende der Fastenzeit

Am Ostersonntag zieht es zahlreiche Menschen in die Messen, angelockt durch das erneute Läuten der Kirchenglocken, die von Gründonnerstag bis zur Osternacht schweigen. Nach der Messe füllen die Menschen feiernd die Innenstädte, denn nun ist die Fastenzeit vorbei – und aus diesem Grund spielt auch die saisonale Gastronomie in der mittelamerikanischen Karwoche eine wesentliche Rolle.

Die meisten Veranstaltungen der Osterwoche finden im Freien statt. Dies bedeutet, dass es eine Menge Streetfood (wie zum Beispiel Antojitos) gibt. In den Tagen vor Ostern gibt es je nach Landesteil unterschiedliche Köstlichkeiten, wie Käse-Pambazos (ein mexikanisches Weißbrot), gebratenen Fisch, Kochbananen, Tamarinden und Obst.

Einige der spektakulärsten Osterfeiern finden in Mexiko-Stadt und Taxco statt. Beide Städte sind übrigens Teil unserer Mexiko-Rundreise.

Antojitos in Mexiko

Quelle: Canva

Passion, Tradition und Faszination in Taxco

Während Mexiko-Stadt eine vielseitige Mega-Metropole darstellt, ist Taxco als traditionsreiche Silberstadt bekannt. Eingebettet in den Bergen von Guerrero ist sie für ihre Silberverarbeitung und Silberschmiedekunst bekannt.

In der Osterwoche sind hier besonders die Penitentes als traditionsreiches Passionsspiel bekannt. Dazu gehören Männer und Frauen, die ihre Reue zeigen und ihren Glauben beweisen, indem sie große religiöse Gegenstände auf dem Rücken tragen. Es handelt sich um eine uralte Tradition, die auf das Mittelalter zurückgeht und vor mehr als 500 Jahren von den Spaniern in Mexiko eingeführt wurde. Bei den Nachstellungen trägt der Darsteller, der Jesus spielt, in der Regel eine echte Dornenkrone und schleppt ein massives Kreuz über weite Strecken zum Ort der Kreuzigung. Das bedeutet Training: Die Darsteller bereiten sich mit Unterstützung ihrer Familien und Gemeinden oft monatelang körperlich und geistig auf die Aufführung vor.

Taxco ist allerdings nicht nur zur Osterzeit sehenswert. Aufgrund ihrer architektonischen, geschichtlichen, kulturellen und auch geografischen Besonderheiten gehört die Stadt zu den Pueblos Mágicos (magischen Orten) Mexikos. Wenn Du die Stadt und ihre bunten Straßen selbst erleben möchtest, dann könnte unsere aktuelle Mexiko-Rundreise etwas für Dich sein. Sie macht an diesem und noch vielen weiteren magischen Orten Halt und gibt Dir einen tiefen Einblick in diese faszinierende Welt.

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Heiligenfigur bei einer Osterprozession

Quelle: Canva

Ostern ist nicht nur eine abwechslungsreiche Zeit zum Feiern und Genießen alter mittelamerikanischer Traditionen, sondern bietet Reisenden auch ganz besondere Einblicke in die Kultur und das Leben der Menschen vor Ort. Dabei ist es nicht wichtig, ob Du selbst dem christlichen Glauben angehörst oder nicht: Die Osterwoche ist eine besondere spirituelle und festliche Zeit in ganz Mittelamerika und eignet sich daher ideal für eine Reise. 

Wenn auch Du immer wieder neugierig auf andere Kulturen bist, dann laden wir Dich ein, einen Blick auf unsere kommenden Reisetermine zu werfen – und vielleicht findest Du Dich nächstes Jahr während der Semana Santa auf den lebendigen Straßen Antiguas oder Taxcos wieder!

 

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