Ökotourismus in Costa Rica

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Costa Rica Nachhaltiger Tourismus

Costa Rica wird oft mit Ökotourismus in Verbindung gebracht. 
Aber was steckt wirklich hinter diesem modernen Begriff, den man in letzter Zeit ständig hört? Ist es nur ein Trend oder gibt es eine echte Begeisterung? Ist es die üppige Natur des Landes, die dieses Image prägt, oder sind es die Maßnahmen der Einheimischen, die von der Hoffnung auf eine bessere Zukunft angetrieben werden?
Diese und ähnliche Fragen beantworten wir hier, sodass Du nach dem Lesen über die Situation des Ökotourismus in diesem beliebten Reiseland Bescheid weißt.

Zunächst einmal wollen wir definieren, was Ökotourismus eigentlich ist.
Die Internationale Gesellschaft für Ökotourismus (TIES) definiert ihn wie folgt: „Ökotourismus ist eine Form des verantwortungsbewussten Reisens in Naturräume, die zum Schutz der Umwelt und zum Wohlergehen der lokalen Bevölkerung beiträgt“. 
Anstatt sich schädlich auf die Umwelt des Reiseziels auswirken, soll der Tourismus als Werkzeug zum Schutz des Naturerbes und der einheimischen Bevölkerung verwendet werden. Wie genau soll das funktionieren? Das sehen wir uns etwas näher an. 

 

Das Naturerbe: unglaubliche Artenvielfalt!

Dass Costa Rica für seine Biodiversität und Naturerbe berühmt ist, weiß inzwischen jeder. Es wird oft darauf hingewiesen, dass 
sich etwa 5 % der globalen Biodiversität auf diesem schmalen Landstrich zwischen Nicaragua und Panama befindet. Im tropischen Klima dieser mittelamerikanischen Region gibt es etwa 850 Vogelarten, 220 Reptilienarten, 208 Säugetierarten und 160 Amphibien. Die berühmtesten unter ihnen sind Faultiere, Tukane, Kapuzineraffen, Jaguare und Rotaugenlaubfrösche, um nur einige zu nennen. 

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Auch in der Pflanzenwelt ist die Biodiversität mit 11.451 verschiedenen Arten beeindruckend hoch – darunter der berühmte Guanacaste, die Würgefeige, der Bambus oder der Guarumo. Das geologische Erbe Costa Ricas ist ebenfalls einen Besuch wert, mit nicht weniger als 116 Vulkanen in drei verschiedenen Gebirgsketten. Die Vulkane Arenal, Irazu und Poas sind ein beliebtes Ziel für Reisende, die auf der Suche nach Abenteuer sind.

Wie Du siehst, ist das Naturerbe Costa Ricas wirklich riesig – und fast genauso groß ist die Herausforderung, es zu schützen.

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Quelle: Lisa Jolley

Schütze das, was Dir wichtig ist

Um den Ursprung der Bestrebungen der costa-ricanischen Behörden zum Thema Umweltschutz zu finden, muss man wahrscheinlich bis ins Jahr 1948 zurückblicken. 

Der damalige Präsident José Figueres Ferrer (alias Don Pepe) schaffte in jenem Jahr die Armee ab, vor allem zugunsten des Gesundheits- und Bildungswesens. Costa Ricas fortschrittliche Politik führte des Weiteren zur Ausweisung von 161 Naturschutzgebieten, darunter 26 Nationalparks. Diese decken nicht weniger als 26 % des Landes ab. 

Der berühmte Tortuguero-Nationalpark an der Karibikküste schützt zum Beispiel Schildkröten und ihre Eier, die sie am Strand ablegen. Die von den Besuchern am Eingang der Parks gezahlten Gebühren finanzieren den Betrieb (und damit das Personal) solcher Schutzgebiete.  Die Costa Ricaner (Ticos) nehmen den Umweltschutz also ernst und haben nicht erst auf die verschiedenen Weltklimakonferenzen gewartet, um Initiativen zu ergreifen und ihre Naturschätze zu schützen.

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Quelle: USFS Region 5

Ein unaufhörliches Gefecht

In den frühen 1970er Jahren hatte die Abholzung der Regenwälder in Costa Rica Hochkonjunktur und dezimierte die natürlichen Ressourcen des Landes, sodass Ende der 1980er Jahre nur noch 20 % des Landes bewaldet waren – mit verheerenden Folgen für die Tier- und Pflanzenwelt. Aber dank einer erfolgreichen Wiederaufforstungspolitik ist Costa Rica heute wieder 50 % mit Wald bedeckt. Ziemlich effektiv, oder?

Die folgende Grafik zeigt die Entwicklung der Waldflächen in Costa Rica im Verlauf der Jahre.

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Quelle: Hector, 2008

 

Ehrgeizige Ziele

„Wir wollen bis 2050 ein komplett CO₂-neutrales Land sein“! Klingt wie ein verrücktes Ziel? Dennoch ist es genau das, was die Regierung Costa Ricas im Streben nach einer umweltfreundlicheren Entwicklung des Landes in Angriff genommen hat. Und wenn man sich anschaut, was bereits alles unternommen wurde, scheint das Ziel ganz und gar nicht unrealistisch. 

In den nächsten Jahren soll ein elektrischer Überlandzug gebaut werden, um die von Autos verursachten Treibhausgasemissionen zu reduzieren, vor allem in San José, wo der Verkehr immer noch dicht ist. 

Die Produktion von grüner Energie ist ebenfalls ein Thema, das Costa Rica am Herzen liegt. Im Jahr 2015 wurden 98,7 % der erzeugten Energie aus erneuerbaren Energien gewonnen und heute soll dieser Wert sogar bei 99,6 % liegen. Wasser-, Solar-, Geothermie- und Windkraftwerke nutzen die Ressourcen Costa Ricas, um der lokalen Bevölkerung saubere Energie zur Verfügung zu stellen. Weitere Informationen findest Du hier.

Und welche Rolle spielt der Tourismus?

Eine wissenschaftliche Studie von Fabiola Nicolas aus der französischen Zeitschrift Caribbean Studies zeigt, dass die Ökotourismuspolitik des Landes mehrere positive Aspekte hat. 
Zunächst einmal hat diese umweltfreundliche Politik dazu beigetragen, die natürliche Umwelt Costa Ricas zu erhalten, insbesondere durch seine Schutzgebiete. Darüber hinaus profitiert ein Großteil der lokalen Bevölkerung von den wirtschaftlichen Vorteilen, die mit der Entwicklung des Tourismus verbunden sind. „Der Cahuita-Nationalpark, der von der örtlichen Gemeinde verwaltet wird, ist ein gutes Beispiel dafür“, sagt Vincent Varenne. 

Die Regierung wollte das Einkommen der indigenen Gemeinschaften diversifizieren, indem sie einen einträglicheren und gemeinnützigen Tourismus förderte, selbst wenn sie dafür ihre Anbauflächen verkleinern mussten, wie Voyageons bestätigt. Das Ziel ist es hierbei, die Abhängigkeit der Bevölkerung vom Kaffee- und Bananenanbau zu verringern, die in dem Land allgegenwärtig sind. Schließlich hat der Staat daran gearbeitet, den Ökotourismus einer breiteren Bevölkerung zugänglich zu machen. So können sowohl Ausländer als auch Einwohner auf effektive Weise für Umweltprobleme sensibilisiert werden.

 

Quelle: Bruce Thomson


Costa Rica und ganz besonders seine Nationalparks sind jedoch trotz der positiven Entwicklungen auch Opfer ihres eigenen Erfolgs, denn immer mehr Reisende wollen zu Besuch kommen, was den Massentourismus begünstigt.

Wo liegt die Lösung für dieses Problem? Es gibt etwas, womit jeder einzelne Besucher Costa Ricas beitragen kann: indem man das Land auf eine verantwortungsbewusste Art und Weise bereist, sich die Probleme der lokalen Entwicklung zu Herzen nimmt und den Massentourismus nicht unterstützt. Das geht zum Beispiel durch das Reisen in kleinen Gruppen, durch Unterstützung eines Netzwerkes lokaler Partner und Umweltbewusstsein auf jeder Tour. Eine Reiseagentur, die sich dem Ökotourismus verschrieben hat, muss mindestens diese Voraussetzungen erfüllen.

Quelle: Mike Vondran

Costa Rica machts vor: ein absoluter Vorreiter in Sachen Ökotourismus

Costa Rica vermarktet sich nicht nur als Pionier des Ökotourismus, sondern ist es tatsächlich auch. Die vielen positiven Entwicklungen und deren direkte Auswirkungen auf die Pflanzen, Tiere und Menschen des Landes zeigen den Erfolg dieser Denkweise und inspirieren längst auch andere Länder, es Costa Rica gleichzutun.

Es liegt nun auch an uns, den Reisenden, diesen Weg zum Wohle unseres Planeten weiter zu beschreiten. Was könnte wichtiger sein?

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