Der Mesoamerikanische Biokorridor

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Costa Rica

Mittelamerika ist eine der Regionen mit der weltweit größten Biodiversität. Diese erstreckt sich über von Menschen gezogene Grenzen hinweg. Das bedeutet aber auch, dass jetzt mehrere Länder zusammenarbeiten müssen, um diese wertvollen Ökosysteme zu schützen

Der Name „Biokorridor“ kommt nicht von ungefähr, denn es ist die Verbindung zweier geografischer Regionen, die lange Zeit getrennte Landmassen mit jeweils eigenen Pflanzen- und Tierarten waren: Nordamerika und Südamerika. Dann erhoben sich vor Millionen von Jahren Teile von Mittelamerika über den Meeresspiegel und bildeten eine Brücke zwischen den beiden Kontinenten. Pflanzen breiteten sich aus und Tiere wanderten zwischen Nord- und Südamerika hin und her. Das Ergebnis war eine spektakuläre Vielfalt des Lebens. 

Die Berge Mittelamerikas haben ebenfalls zu diesem Artenreichtum beigetragen, denn sie bildeten eine natürliche Barriere, die einzelne Arten isolierte und ihnen ermöglichte, sich auf ganz eigene Weise zu entwickeln. Selbst heute finden Sie noch Unterschiede zwischen Arten an der Pazifik- und an der Karibikküste. 

Die neu gebildete Landbrücke brachte Tieren und später auch Menschen wiederum neue Möglichkeiten zur Migration. Dieser heute viel genutzte Korridor erstreckt sich von den südlichen Bundesstaaten Mexikos durch Belize, Guatemala, El Salvador, Honduras, Nicaragua und Costa Rica bis nach Panama.  

Mit einer Vielzahl verschiedener Habitate leben großteils dank dieses Korridors in Mittelamerika allein ganze 10 % der weltweit bekannten Arten. 

 

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Tikal - Quelle: Canva 

 

Es ist erst etwa 30 Jahre her, dass Wissenschaftler*innen und Umweltschützer*innen die Bedeutung dieser Region und ihre Gefährdung erkannten und Maßnahmen zu ihrem Schutz ergriffen. Dass Ökosysteme durch Landwirtschaft oder andere Nutzung zerstört wurden, war eine Gefahr für viele im Korridor lebende Arten. Ende der 1990er Jahre taten sich deshalb mehrere globale Organisationen zusammen, um den Mesoamerikanischen Biokorridor zu gründen und den ökologischen Reichtum der Natur zu schützen. 

Ursprünglich hieß er Paseo Pantera – „Weg des Panthers“. Mit Finanzierung und Unterstützung durch Organisationen wie der Weltbank und dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen wurde der Mesoamerikanische Biokorridor eingerichtet, um die Tierwelt zu schützen, insbesondere endemische und gefährdete Arten. Alle Länder mit Gebieten im Korridor beteiligten sich am mittelamerikanischen Schutzgebietsystem, durch das sie ihre eigene Umweltpolitik und nachhaltigen landwirtschaftlichen Praktiken kontrollieren konnten. 

Zu den Herausforderungen, die sich dabei stellen, gehören die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Nationen und der Ausgleich zwischen ökologischen und wirtschaftlichen Interessen. Wälder können sich über Landesgrenzen hinweg erstrecken und dann muss eine bilaterale Einigung zu ihrem Schutz erzielt werden. In Teilen der Region werden Lebensmittel wie Kaffee, Bananen, Mais und Zuckerrohr angebaut und Viehzucht betrieben. Die Menschen dort sind für ihren Lebensunterhalt auf diese Landwirtschaft angewiesen und dementsprechend muss ein feines Gleichgewicht gefunden werden zwischen dem Schutz der Natur und der Lebensgrundlage der Bewohner. 

 

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Quelle : Canva

Der Mesoamerikanische Biokorridor besteht aus vier Biomen: Tropische Nadelwälder, Dornstrauchsavannen, tropische feuchte Laubwälder und tropische trockene Laubwälder. Es gibt auch 19 ausgewiesene Ökoregionen. Mehr als die Hälfte des Korridors besteht aus natürlicher Vegetation, der Rest wird landwirtschaftlich genutzt. 

Für die Naturschutzbemühungen im Mesoamerikanischen Biokorridor werden die einzelnen Regionen danach eingeteilt, wie viel menschlicher Eingriff erlaubt ist. Kernzonen sind Schutzgebiete, in denen der Erhalt der Biodiversität oberste Priorität hat. Pufferzonen sind großteils naturbelassene Landschaften rund um die Kernzonen. Gebiete zwischen den anderen Zonen werden Korridorzonen genannt. Jene Teile des Korridors, die sowohl aus geschützten als auch menschlich genutzten Gebieten bestehen, sind sogenannte Mehrfachnutzungszonen. 

Und was wird hier eigentlich geschützt? Zahlen können die ganze Vielfalt gar nicht wiedergeben, aber sie vermitteln zumindest einen Eindruck von der schieren Menge an Arten, die in Mittelamerika leben. Dazu gehören etwa 17.000 Pflanzenarten, von denen 3.000 nur hier vorkommen. Zu dieser Aufzählung gehören viele wertvolle Bäume wie auch hunderte Kakteenarten. 

In den Wäldern leben fast 1.120 Vogelarten wie der Quetzal, ein Symbol Mittelamerikas. Außerdem ist die Region Rastplatz für 225 Zugvogelarten. Von den 440 Säugetierarten sind 65 in Mittelamerika endemisch, darunter die Brüllaffen, die Sie beim Besuch von Maya-Ruinen an Stätten wie Tikal und Palenque hören können, aber auch der Tapir und der elegante Jaguar. 

 

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Quetzal - Quelle: Canva 

 

Mittelamerika ist auch ein Paradies für Reptilien und beherbergt 690 Arten, davon ein Drittel endemisch. Die Strände an der Pazifik- und Karibikküste, wie Tortuguero in Costa Rica, sind wichtige Nistplätze für Meeresschildkröten. Die Zahl der Amphibien ist nicht weniger beeindruckend: 350 der 550 in Mittelamerika lebenden Arten kommen nur hier vor. Die Goldkröte aus dem Nebelwald von Monteverde in Costa Rica, die seit 1989 nicht mehr gesichtet wurde und heute als ausgestorben gilt, ist ein Beispiel dafür, was beim Schutz dieser Ökosysteme auf dem Spiel steht.

 

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Quelle: Unsplash

Die Menschen, die in diesen Gebieten leben, spielen eine entscheidende Rolle bei ihrem Schutz. Sie sind bereits seit langer Zeit Wächter des Waldes und beschützen das Leben darin. Bemühungen zum Schutz der Natur sind angewiesen auf das Wissen indigener Völker wie der Miskito, Rama, Emberȧ, Maya und Kuna. Ihre Rechte an ihrem Land zu respektieren und es vor der Erschließung zu schützen, ist ein wichtiger Schritt, um die Vielfalt des Lebens im Korridor zu bewahren. 

Damit der Mesoamerikanische Biokorridor eine Erfolgsgeschichte werden kann, müssen viele Stellen zusammenarbeiten. Umweltschutzvereinbarungen müssen auch bei wechselnden Regierungen oder wirtschaftlichen Prioritäten bewahrt und ständig an neue Bedrohungen durch Bevölkerungswachstum und Klimawandel angepasst werden. 

Als Weltbürgerinnen und Weltbürger können wir alle mithelfen, den Erfolg der Umweltschutzbemühungen in Mittelamerika sicherzustellen. Denn auch wenn die Region nur 0,5 % der Fläche unseres Planeten ausmacht, beherbergt sie mindestens 7 und bis zu 10 % seiner Biodiversität. Abholzung, Artensterben und übermäßige Urbanisierung haben weit über Mittelamerika hinaus spürbare Auswirkungen und betreffen uns alle. Indem wir diese Region und ihre Bewohner schützen und nachhaltige Wege finden, um diese Orte zu nutzen, zu bewohnen und zu besuchen, priorisieren wir lokale Ökosysteme, bekämpfen den Klimawandel und schützen die Kulturen, die ebenso lebenswichtig für die Menschen sind wie Luft, Wasser und der Boden, auf dem wir stehen. 

Erfahren Sie mehr über unser Engagement für nachhaltiges Reisen und die Sozialprojekte, die wir unterstützen, damit die biologische Vielfalt in Mittelamerika für viele weitere Generationen bewahrt werden kann. 

 

Entdecken Sie unser soziales Engagement  

 

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